Welternährer oder Weltzerstörer?

NZZ am Sonntag, Hintergrund, 6. Juni 2021
Die Abstimmung über die beiden Pestizid-Initiativen rückt einen Konzern ins Rampenlicht: Syngenta. Ein Besuch in der zurzeit meistgehassten Firma des Landes.

Das kleinste aller Dramen entspinnt sich um Lampen. Sie hängen im Research Campus von Syngenta, wo Pflanzenschutzleiter Willy Rüegg im Labormantel durch die Gänge führt. Vorbei an Glasbehältern mit Stinkwanzen auf Sojablättern oder von Parasiten verkrüppelten Karotten, direkt in den Kern einer der umstrittensten Firmen der Schweiz. Hier, im aargauischen Stein, werden Wirkstoffe entwickelt, über die das Land seit Monaten streitet: Pestizide.

«Für jeden Versuch brauchen wir ein aktives Molekül, eine Pflanze und einen Schädling oder eine Krankheit», erklärt Rüegg den Entstehungsprozess von Substanzen, die nach acht bis zwölf Entwicklungsjahren vielleicht irgendeinem Pilz dieser Welt den Garaus machen. Bei den Tests müssen Pflanzen die optimale Höhe haben, die optimale Blattgrösse, und dafür brauchen sie optimales Licht, führt Rüegg weiter aus, bis die PR-Managerin mit einem schlimmen Verdacht angerannt kommt und Sekunden später auch die Besucherkoordinatorin: Der Fotograf könnte versehentlich Lampen abgelichtet haben. Das könnte heikel sein. Vertraulich. In jedem Fall ein No-Go.

Was soll die Aufregung? Werden Lampen die Abstimmung um die vermeintlich richtige und falsche Landwirtschaft entscheiden? Oder gar die Zukunft der Agrochemie? Das nicht. Aber die Beleuchtung ist eines der Geheimnisse, die Syngenta vor der Konkurrenz hüten muss wie die umliegende Flora vor ­besonders bedrohlichen Schadorganismen. Diese werden in Quarantäneabteilungen isoliert, damit sie nicht über Schweizer Felder herfallen. Und natürlich ist die Stimmung kurz vor der Abstimmung etwas angespannt.

Angriff auf den Agrarkonzern

Die eine Vorlage will alle synthetischen Pestizide verbieten, die andere nur jene Bauern mit Direktzahlungen unterstützen, die freiwillig darauf verzichten. Beide sind ein Frontalangriff auf den Agrarkonzern: 2020 erzielt Syngenta 78 Prozent der Umsätze mit Pflanzenschutzmitteln, davon ist ein halbes Prozent biologisch. Vorbei sind also die Zeiten, in denen Rüegg sich nur auf Schädlinge wie Läuse konzentrieren konnte, die bei Versuchen nicht gern auf gekräuselte Blätter sitzen. Jetzt kämpft er für das Image einer Firma, für die es nur zwei Lesarten gibt: gut oder böse, Welternährer oder Weltzerstörer, Bauernfreund oder Bauernfeind.

So oder so wächst der Druck auf alle Agroriesen. Er wächst mit einer Vision von Landwirtschaft mit weniger Kollateralschäden für Mensch und Umwelt. Er wächst gesellschaftlich, politisch, gesetzlich. Das Königreich Bhutan verfolgt seit 2013 die Vision des «organic only». Im indischen Gliedstaat Sikkim sind chemisch-synthetische Pestizide seit 2016 verboten, und in Europa schliessen sich Städte der Initiative «Pesticide Free Towns» an.

Mit diesem Wandel werden die Zulassungsauflagen für neue Wirkstoffe immer strenger, während alte laufend aus dem Verkehr gezogen werden. Insbesondere in der EU, wo nach dem Vorsorgeprinzip nur Substanzen zugelassen werden, wenn alle Risiken ausgeschlossen werden können. Der europäische «Green Deal» will den Einsatz von gefährlichen Pestiziden bis 2030 um 50 Prozent verringern. Zudem können diese nicht mehr so leicht exportiert werden: Frankreich verbot als erstes Land den Export von Wirkstoffen, die in der EU nicht eingesetzt werden dürfen. Die Schweiz zog letzten Herbst nach: Fünf besonders problematische Substanzen dürfen ab diesem Jahr nicht mehr ausgeführt werden. Und für weitere nicht zugelassene Stoffe braucht es eine Ausfuhrbewilligung.

Für Syngenta ist das keine erfreuliche Entwicklung. Sie hat in Monthey (VS), Muttenz (BL) und Kaisten (AG) Produktionsstandorte, wie auch in England, Frankreich oder Spanien. Zu den wichtigen Märkten zählen Lateinamerika (31 Prozent) oder Nordamerika (25 Prozent) und zu den Bestsellern auch Wirkstoffe, die hierzulande besonders umstritten sind. Wie geht das Unternehmen mit diesem Dilemma um?

Es geht in die PR-Offensive. Auf dem mit Drahtzäunen abgeriegelten Gelände herrscht ein reges Medientreiben. Im Hauptgebäude, einem grauen Backsteinturm, verabschiedet sich an diesem Dienstag der Regionalsender Tele Basel vom Schweiz-Chef Roman Mazzotta. Jetzt ist die «NZZ am Sonntag» an der Reihe, «Die Zeit» harrt in der Warteschlaufe.

Viel Glas, viel Licht, viel Kunst, der Campus ist so modern, wie Syngenta sich als innovativ definiert. Besucher müssen einen PCR-Test machen, als flögen sie ins Ausland, und im Grunde ist dieses Unternehmen inzwischen so etwas wie ein eigener Planet: Im Jahr 2000 in Basel gegründet, wurde es 2017 vom chinesischen Staatskonzern ChemChina übernommen. Inzwischen umfasst Syngenta nicht mehr bloss das Pestizid-Kerngeschäft sowie die Saatgutsparte, sondern bildet mit der israelischen Adama und der chinesischen ­Sinochem die Syngenta Group.

Vom gefürchteten Geist aus Fernost spürt man in der Aargauer Eingangshalle nichts. Dafür sind die Abstimmungsplakate «2 × Nein zu den extremen Agrar-Initiativen» unübersehbar. Dabei ist der Schweizer Umsatzanteil mit 0,3 Prozent verschwindend klein. Aber die Signalwirkung wäre nicht zu unterschätzen. Wenn ausgerechnet da, wo der Agrarkonzern noch immer den Hauptsitz hat, das Kerngeschäft verboten würde – ein Super-GAU.

Ernährungssicherheit versus Food Waste

Müsste man das Selbstverständnis der Syngenta in ein Wort fassen, wäre es Ernährungssicherheit. «Bis 2050 müssen fast 10 Milliarden Menschen ernährt werden, wir können keine Ertragseinbussen riskieren», sagt Rüegg bei der Präsentation im Auditorium. «Und Pflanzen sind konstant bedroht», lautet der zweite Satz, den er öfter wiederholt. Bedroht durch Krankheiten oder Schadinsekten, bedroht durch den Klimawandel, schwindende Bodenfruchtbarkeit und vieles mehr.

Trotzdem würde José Graziano da Silva, der vormalige Generaldirektor der Uno-Ernährungsorganisation (FAO), Rüegg vermutlich widersprechen: «Seit den 1960er Jahren produzieren wir mehr als genug Essen», sagte er dem «Spiegel». «Wir könnten zehn Milliarden Menschen und mehr ernähren.» Dass trotzdem rund neun Prozent der Weltbevölkerung Hunger leiden, hat mit komplexen Ursachen wie Kriegen und Klimawandel zu tun, aber auch mit falscher Verteilung, Food-Waste und fehlgeleiteter Landwirtschaft.

Darum fordern ihre Kritiker ein Umdenken im Sinne einer Studie des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL). Bio könne einen wichtigen Beitrag zur Welternährung leisten, kommt diese zum Schluss. Zudem müssten allerdings weniger Mais und Soja für Tierfutter angebauten werden. Der Fleischkonsum ist für Agrarkonzerne jedoch lukrativ. Syngenta hat 2020 über drei Milliarden Dollar in der Sparte Saatgut umgesetzt – mehr als die Hälfte davon mit Mais und Soja.

Diese Überlegungen seien theoretisch und unrealistisch, sagt Rüegg auf dem Weg zur Feldstation, wo die Forschung in die spannendste Phase geht. Bei den Indoor-Ver­suchen sind sowohl die Wirkstoffe als auch die Pflanzen vor allen möglichen Umwelteinflüssen geschützt.

Erst auf dem Feld sieht man, wie sie bei Wind und Wetter wirken oder eben nicht. Dann geht das Detektivspiel los: Was funktioniert nicht und warum? Eine rein biologische Landwirtschaft würde in Rüeggs Augen nicht funktionieren. Im Falle einer Katastrophe wie der Heuschreckenplage in Afrika brauche man sofort ein Mittel, sonst «ist unter Umständen die gesamte Ernte weg», sagt Rüegg. In Extremsituationen könne heute nur synthetischer Pflanzenschutz Erträge sichern.

Das Exempel soll nun Christoph Vock statuieren. Der Leiter der Versuchsfeldstationen steht in einem Feld von Gersten, die sich im kühlen Frühlingswind wiegen. Manche Ähren sind schwarz statt grün. Vock pickt eine heraus: «Flugbrand», sagt er und erklärt die Pilzkrankheit, die den Samen befällt, aber erst dann sichtbar wird, wenn die Ähren da sind. Und die wiederum können mit Pilzsporen gesunde Pflanzen infizieren. Um massive Verluste zu verhindern, gebe es nur ein wirklich effizientes Mittel, sagt Vock: das Saatgut mit einem synthetischen Fungizid behandeln oder, wie es im Fachjargon heisst, beizen.

Dabei lautet die Grundsatzfrage in der Forschung gar nicht bio oder synthetisch. Sondern, was sich rechnet. Ein Fungizid nur für Dinkelkulturen entwickeln? Lohnt sich nicht. Der Markt ist zu klein. Wirkt der Stoff auch gegen Pilzkrankheiten von anderen Weizenarten, ist ein Volumen vorhanden, das die 250 bis 300 Millionen an Forschungs- und Entwicklungskosten wieder hereinholen kann. Und die sind heute auch deshalb viel höher als noch vor 20 Jahren, weil man nicht reflexartig auf effektive und billige Chemie setzen kann, sondern immer mehr Sicherheitsauflagen für Mensch und Umwelt erfüllen muss.

«Was immer Sie ausbringen, kann Auswirkungen auf die Umwelt haben», sagt Vock und spricht umgekehrt das Nichtausbringen an. «2014 wurde die synthetische Saatbeizung im Biolandbau verboten.» Lange habe man die Krankheit im Griff gehabt, sagt er, aber jetzt, Jahre später, greife sie um sich. Nur weiss man weder bei Bio Suisse noch beim FiBL etwas von einem solchen Verbot: Synthetische Saatbeizmittel seien im Biolandbau nie erlaubt gewesen, heisst es. Und natürlich gäbe es effiziente Alternativen, die allerdings wesentlich aufwendiger seien als eine Beizung.

In Widersprüche verstrickt

Solche Widersprüche verbreiten sich in den Debatten um Syngenta wie der Flugbrand im Getreide. Besonders deutlich werden sie, wenn man die Website der Syngenta mit jenen von Nichtregierungsorganisation wie der Zürcher Public Eye vergleicht, die sich den Kampf für Menschenrechte auf die Fahne schreibt. «Syngentas giftiges Geschäftsmodell» lautet der Titel eines Artikels. Umgekehrt kann man bei Syngenta lesen: «Die Landwirtschaft zur Rettung des Planeten umgestalten». Bei Public Eye: «Pestizide, die Bäuerinnen und Bauern vergiften». Bei Syngenta: «Für die Gesundheit und Sicherheit von Menschen sorgen.»

Die NGO kritisiert vor allem, dass hierzulande als problematisch geltende Produkte in Entwicklungs- und Schwellenländer verkauft werden. Damit begünstige Syngenta unter anderem das weltweite Insektensterben oder nehme gar in Kauf, dass sich in Ländern wie Indien Bauern vergiften. Etwa mit Paraquat, das 1962 auf den Markt kam und von Syngenta unter dem Namen Gramoxone vertrieben wird. Der Unkrautvernichter kann auch für Menschen tödlich sein. In der Schweiz ist Paraquat seit 1989 verboten, in der EU seit 2007 und seit letztem Jahr auch im Agrar-Eldorado Brasilien. Laut Public Eye soll Syngenta 2018 rund 39 Prozent ihres Umsatzes mit hochproblematischen Stoffen gemacht haben, 105 Millionen allein mit Paraquat.

«Public Eye ist eine Kampagnenorganisation mit einer eigenen Agenda», sagt Schweiz-Chef Roman Mazzotta. Aus seiner Sicht seien die Vorwürfe haltlos und die Produkte bei fachkundiger Anwendung bedenkenlos, sagt er. Gewisse NGOs würden mit einseitigen Berichten Fundraising betreiben. Tatsächlich kommt in den Debatten kaum zur Sprache, dass Syngenta nur einer von mehreren 100 Anbietern von Paraquat ist. Wäre Gramoxone vom Markt, würden andere die Lücke füllen.

Darum fordern Menschenrechtsexperten der Vereinten Nationen seit 2017, problematische Stoffe global zu regulieren. Aber auch sie sind für Mazzotta keine richtige Referenz, sondern bloss Sonderberichterstatter, die mit NGOs zusammenspannen. «Wir respektieren natürlich die Auflagen der Behörden, setzen aber Fragezeichen bezüglich der Rechtsanwendung», sagt er. Und das heisst auch auf allen Ebenen für den richtigen oder gegen den falschen Ansatz kämpfen, für die richtige oder gegen die falsche Wissenschaft. Ein Beispiel dafür ist die Beschwerde, die Syngenta beim Bundesverwaltungsgericht gegen das Verbot von Chlorothalonil eingereicht hat, obschon das Fungizid als politisch erledigt gilt. Solche juristischen Manöver, heisst es, seien reine Verzögerungstaktik, um umstrittene Produkte länger am Markt zu halten. Mazzotta verneint und sagt: «Wir setzen uns für Regulierungen ein, die Risiken realistisch abschätzen. Eine Nullrisikogesellschaft zu fordern, ist unrealistisch, da müsste man ja alle Kopfwehtabletten vom Markt nehmen.»

Oft redet Syngenta über Nachhaltigkeit. Mazzotta definiert den Begriff «umfassend, also wirtschaftlich, sozial und ökologisch». Wie schwer allein der ökologische Teil davon umzusetzen ist, zeigt sich auf dem Gelände in Stein. Dort, wo Versuchsfeldleiter Vock einen sogenannten Blühstreifen angesät hat, um die Biodiversität zu fördern. Nur wird die von einer invasiven Pflanze namens Einjähriges Berufkraut überwuchert. Letztes Jahr hat Vocks Team hier noch von Hand gejätet – vergeblich. Jetzt bleibt wieder nur eines: das Gewächs aus Nordamerika ausrotten.

Solche ökologischen Ausgleichsflächen sind Teil des 2013 lancierten «Good Growth Plan», den Syngenta als Erfolg feiert. Unter anderem sollen über 42 Millionen Landarbeiter in Schulungen gelernt haben, die Produkte sicher anzuwenden. Bis 2025 sollen zwei Milliarden Dollar in «bahnbrechende Entwicklungen für eine nachhaltige Landwirtschaft» investiert werden. Ist das reine Kosmetik, wie Kritiker sagen, «Pflästerlipolitik»?

«Die Bestrebungen scheinen ernsthaft, sind momentan aber ein Tropfen im Ozean», sagt Aktienanalyst Lorenzo Biasio von der Credit Suisse. Die Bank baut gerade ein Team auf, das sich nur mit Nachhaltigkeitsberichten und Investorenrisiken beschäftigt. Zu Letzteren zählen sie die im Syngenta-Finanzbericht ausgewiesenen Rechtsstreitigkeiten. Jene mit den kanadischen Imkern zum Beispiel, die Syngenta und andere für den Tod ihrer Bienen verantwortlich machen und für 450 Millionen kanadische Dollar verklagen wollen. «Verglichen mit anderen Agrochemieplayern liegt Syngenta im Nachhaltigkeitsrating aber im vorderen Drittel», sagt Biasio. «Auf Nachhaltigkeit fokussierte Investoren dürften die Branche jedoch insgesamt – und damit auch Syngenta – als Investition heute meiden.»

Das ist auch deshalb von Interesse, weil Syngenta nächstes Jahr angeblich wieder an die Börse will. Gerätselt wird nun darüber, wie das Unternehmen das Pflanzenschutzmodell in die Zukunft führt, während die ursprüngliche Geschäftsgrundlage dahinschwindet. So formulieren es zumindest langjährige Kenner oder ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens. Ein Grossteil des Pestizidumsatzes werde mit Spritzmitteln gemacht, deren Patente ausgelaufen sind und billig produziert werden – sogenannte Generika. Deren Anteil wird auf 60 Prozent geschätzt. Nur fallen von denen immer mehr weg. Sie aber sind es, welche die Neuentwicklungen mitfinanzieren müssen, bei steigenden Kosten und sinkender Wertschöpfung. So hört man Sätze wie: «Syngenta ist wie alle Agroriesen gefangen in ihrem Geschäftsmodell.» Oder gar: «Syngenta ist unter der chinesischen Führung auf dem Weg zu einer Generikafirma.»

Generika statt Innovation?

Auf Letzteres könnte etwa hindeuten, dass 2016 jährlich noch rund 1,3 Milliarden Dollar in Forschung und Entwicklung investiert wurden, während der neueste Finanzbericht nur noch 969 Millionen ausweist. Man hört von «Brain-Drain» am Standort Basel und zusammengesparten Abteilungen. Unter dem Dach der Gruppe hat sich das Umfeld verändert: Die israelische Adama ist auf Pflanzenschutzgenerika spezialisiert, und Sinochem macht mit Massenware Geschäfte.

«Generikafirma? Völlig falsch», sagt Schweiz-Chef Mazzotta. Durch die Übernahme von ChemChina habe sich weder an der Mitarbeiterzahl in der Schweiz etwas geändert noch am Forschungsbudget, sagt er. Syngenta werde als Gruppe rund 1,8 Milliarden Dollar jährlich in die Forschung investieren und auch den Pflanzenschutz weiterentwickeln, weg vom Volumengeschäft, hin zu «gesamtheitlichen Lösungen». Darunter versteht Mazzotta ein «Paket mit dem richtigen Saatgut, dem richtigen Pflanzenschutz und den richtigen digitalen Lösungen». Apps zum Beispiel, die Bauern über Schädlinge informieren, Insekten zählen oder per Bilderkennung zu behandelnde Hotspots ausmachen.

Es ist dasselbe Zukunftslied, das auch Konkurrenten wie Bayer anstimmen. Nach dem Kauf des italienischen Biotech-Unternehmens Valagro soll der Bio-Anteil weiter ausgebaut werden, wo Syngenta einen Wachstumsmarkt entdeckt. Gleichzeitig wird mit neuen Gentechnik-Verfahren experimentiert, die das Erbgut von Pflanzen verändern und hierzulande umstritten sind, womit die nächste Debatte auch schon aufgelegt ist.

Vorerst soll es aber in die versöhnlichste Abteilung von Syngenta gehen: Gesundheit und Schädlingsbekämpfung. Dort hält sich Teamleiter Mark Hoppe, ein munterer Brite, Riesenkakerlaken aus Madagaskar als Haustiere. In den tropisch aufgeheizten Kellerräumen krabbelt und flirrt es ohnehin überall. Es gibt Tigermücken, Gelbfiebermücken und am allerwichtigsten: Malariamücken. Hoppe tüftelt an Insektiziden, die man an Wände malen oder auf Bettnetze sprühen kann. Daran sollen die Viecher kleben bleiben und sterben, auf der Stelle, da dürften sich für einmal alle einig sein.